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Meine Liebe zu Albanien: Eine Reise jenseits der Vorurteile

Im Frühjahr 2004 lag die Zeit der Diktatur in Albanien noch nicht weit zurück. Für viele Westeuropäer war das Land wild und unzugänglich, fast ohne Tourismus. In ihren Vorstellungen war es von einer Handvoll Krimineller bevölkert, die hinter jeder Ecke mit Kalaschnikows lauerten, bereit, jeden Fremden auszurauben oder zu töten.

Damals lebte ich im Norden von Korfu, dieser zauberhaften griechischen Insel, wo einst Odysseus der schönen Nausikaa begegnete und von den gastfreundlichen Phäaken aufgenommen wurde. Jedes Mal, wenn ich am Strand entlang lief, sah ich die bedrohlichen Bergketten Albaniens im Osten, die vom lieblichen Korfu aus unüberwindbar schienen. Doch ich fühlte mich von ihnen angezogen. In meiner Vorstellung erschuf ich mir eine Welt hinter diesen Bergen, mit Städten und Dörfern.

Als ich meinen griechischen Bekannten erzählte, dass ich nach Albanien reisen wollte, wurde ich ausgelacht und gewarnt. Sie versuchten, mich von meinem Vorhaben abzubringen, warnten mich vor den angeblichen Gefahren, denen ich als alleinreisende Frau ausgesetzt sein würde. Doch sie konnten meine Neugier und meinen Entschluss nicht brechen.

Schließlich machte ich mich auf den Weg zum Hafen von Korfu-Stadt, um nach Möglichkeiten zur Übersetzung nach Albanien zu suchen. Trotz anfänglicher Zögerlichkeit erhielt ich schließlich die nötigen Informationen. Meine griechischen Bekannten begleiteten mich widerwillig zum Hafen, während sie die ganze Fahrt über mit scherzhaften Bemerkungen versuchten, mich von meinem Vorhaben abzubringen.

Das kleine griechische Boot wartete bereits am Anleger, während ein Grüppchen von Westeuropäern – offensichtlich Engländer – von einem Griechen mit autoritären Gesten herangewunken wurde. Sie schlichen furchtsam und vorsichtig über die wackelige Gangway, nachdem der Grieche die Pässe auf wichtigtuerische Weise kontrolliert hatte. Ein anderer Grieche half ihnen, sich in den Bauch des Schiffes zu begeben. Ich war die Letzte in der Schlange.

„Wo ist Ihre Quittung?“ bellte mich der Grieche auf Englisch an. „Was für eine Quittung?“ erwiderte ich auf Griechisch, was ihn etwas überraschte. „Sie müssen zehn Euro für die Einreise nach Albanien zahlen“, erklärte er etwas sanfter. „Ich kann das in Albanien tun“, antwortete ich und reichte ihm meinen Pass, den er einbehielt. Mit einem Ruck zog mich der andere Grieche ins Boot, während die Motoren bereits surrten und das Schiff sich in Bewegung setzte. Die erste Hürde war genommen, und um meinen Reisepass machte ich mir keine Sorgen. Ein schneller Tipp: Buchen Sie hier Ihre Albanien-Rundreisen und entdecken Sie dieses wunderschöne Land

Ankunft in Saranda – Meine Liebe zu Albanien

Nach einer knappen Stunde erreichten wir Saranda. Die anderen Passagiere, offensichtlich Engländer, eilten hastig in einen wartenden Bus. Ich blieb allein zurück, mein Gepäck auf albanischem Boden. Nach einem kurzen Moment der Unsicherheit wurde ich von einer Polizistin empfangen, die mich schließlich in die Wohnung ihrer Familie einlud.

Dort wurde ich herzlich empfangen und umsorgt. Trotz der anfänglichen Verwirrung und der Sprachbarriere fühlte ich mich willkommen und sicher. Nach zwei Tagen in Saranda machte ich mich weiter auf den Weg durch das Land, mit dem Versprechen, wiederzukommen.

Der herzliche Empfang, den ich im Land der „Diebe und Mörder“ erlebte, wird mir stets in Erinnerung bleiben. Er markierte den Beginn meine Liebe zu Albanien, einer langjährigen Freundschaft zu diesem zauberhaften Land, das bedauerlicherweise immer noch falsch eingeschätzt wird.

Abschließend möchte ich ein Zitat von Peter Ustinov teilen: „Nichts hält sich so hartnäckig wie Vorurteile!“

Meine Erfahrungen in Albanien haben mich geprägt und mir gezeigt, dass die Welt voller Überraschungen ist, wenn man sich nur traut, neue Wege zu gehen. Möge diese Geschichte dazu ermutigen, Vorurteile abzubauen und offen für die Schönheit und Herzlichkeit fremder Länder zu sein.

In Erinnerung an diese wundervolle Reise und all die Menschen, die mir in Albanien begegnet sind, kann ich nur zustimmen: Nichts hält sich so hartnäckig wie Vorurteile. Und nichts ist schöner, als sie zu überwinden.

Und noch eine Anmerkung: Heutzutage gibt es einen schnellen Katamaran, der regelmäßig von Korfu nach Saranda fährt, und die Einreisegebühr ist längst Vergangenheit.

Ostfriesland, den 8. September 2012. Renate Ndarurinze

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